Erste Hilfe bei psychischen Belastungen
Zum Bericht von Prof. Jauch-Chara über das PRO-JUNG-Projekt in Kiel und Lübeck und die Ausführungen vom Verband der Schulpsychologen im Bildungsausschuss sagt die hochschulpolitische Sprecherin Anette Röttger:
„Aktueller als in diesen Tagen konnten die Berichte zu Fragen der psychischen Verfassung junger Menschen wohl kaum sein.
Bereits die Pandemie hat bei 80 Prozent der Schülerinnen und Schülern zu einer erheblichen Beeinträchtigung der psychischen Verfassung geführt. Diese setzt sich bei jungen Erwachsenen fort. Bei 46 Prozent der Studierenden haben die Wissenschaftler ernsthafte psychische Belastungen festgestellt. Jetzt kommen täglich schaurige Nachrichten über den Krieg in der Ukraine hinzu. Das löst nicht nur Ängste und Verunsicherungen aus, sondern Fassungslosigkeit.
Wir alle sind aufgefordert und verantwortlich, offener mit den Ängsten und Sorgen junger Menschen umzugehen. Hinsehen, zuhören, sprechen, vertraute Ansprechpartner finden, niedrigschwellige und schnelle Hilfen anbieten, das sind konkrete Erste-Hilfe-Maßnahmen bei psychischer Not und gefühlter Aussichtslosigkeit von Betroffenen. Die von den Experten vorgestellten Kurzzeitinterventionen und „Walk-In Ambulanzen“ sind wichtige und geeignete Maßnahmen, damit aus psychischen Belastungen keine psychischen Erkrankungen entstehen. Wir werden uns politisch dafür einsetzen, dass junge Menschen sowohl im schulischen Alltag als auch im Studium mehr Orte und Ansprechpartner haben, an denen sie über Sorgen und Nöte reden können, das Selbstwertgefühl gestärkt wird oder der Stresslevel gesenkt wird. Das Sicherheitsgefühl darf der jungen Generation in dieser herausfordernden Zeit nicht verloren gehen."